Der Prozess von Franz Kafka – 11


‚Doch’, sagte K., ‚glauben Sie denn, daß ich schuldlos bin?’ ‚Nun, schuldlos…’ sagte das Fräulein…
‚Doch’, sagte K., ‚glauben Sie denn, daß ich schuldlos bin?’ ‚Nun, schuldlos…’ sagte das Fräulein, ‚ich will nicht gleich ein vielleicht folgenschweres Urteil aussprechen, auch kenne ich Sie doch nicht, es muß doch schon ein schwerer Verbrecher sein, dem man gleich eine Untersuchungskommission auf den Leib schickt. Da Sie aber doch frei sind – ich schließe wenigstens aus Ihrer Ruhe, daß Sie nicht aus dem Gefängnis entlaufen sind – so können Sie doch kein solches Verbrechen begangen haben.’ ‚Ja’, sagte K., ‚aber die Untersuchungskommission kann doch eingesehen haben, daß ich unschuldig bin oder doch nicht so schuldig, wie angenommen wurde.’ ‚Gewiß, das kann sein’, sagte Fräulein Bürstner sehr aufmerksam. ‚Sehen Sie’, sagte K., ‚Sie haben nicht viel Erfahrung in Gerichtssachen.’ ‚Nein, das habe ich nicht’, sagte Fräulein Bürstner, ‚und habe es auch schon oft bedauert, denn ich möchte alles wissen, und gerade Gerichtssachen interessieren mich ungemein. Das Gericht hat eine eigentümliche Anziehungskraft, nicht? Aber ich werde in dieser Richtung meine Kenntnisse sicher vervollständigen, denn ich trete nächsten Monat als Kanzleikraft in ein Advokatenbüro ein.’ ‚Das ist sehr gut’, sagte K., ‚Sie werden mir dann in meinem Prozeß ein wenig helfen können.’ ‚Das könnte sein’, sagte Fräulein Bürstner, ‚warum denn nicht? Ich verwende gern meine Kenntnisse.’ ‚Ich meine es auch im Ernst’, sagte K., ‚oder zumindest in dem halben Ernst, in dem Sie es meinen. Um einen Advokaten heranzuziehen, dazu ist die Sache doch zu kleinlich, aber einen Ratgeber könnte ich gut brauchen.’ ‚Ja, aber wenn ich Ratgeber sein soll, müßte ich wissen, worum es sich handelt’, sagte Fräulein Bürstner. ‚Das ist eben der Haken’, sagte K., ‚das weiß ich selbst nicht.’ ‚Dann haben Sie sich also einen Spaß aus mir gemacht’, sagte Fräulein Bürstner übermäßig enttäuscht, ‚es war höchst unnötig, sich diese späte Nachtzeit dazu auszusuchen.’ Und sie ging von den Photographien weg, wo sie so lange vereinigt gestanden hatten. ‚Aber nein, Fräulein’, sagte K., ‚ich mache keinen Spaß. Daß Sie mir nicht glauben wollen! Was ich weiß, habe ich Ihnen schon gesagt. Sogar mehr als ich weiß, denn es war gar keine Untersuchungskommission, ich nenne es so, weil ich keinen andern Namen dafür weiß. Es wurde gar nichts untersucht, ich wurde nur verhaftet, aber von einer Kommission.’ Fräulein Bürstner saß auf der Ottomane und lachte wieder. ‚Wie war es denn?’ fragte sie. ‚Schrecklich’, sagte K., aber er dachte jetzt gar nicht daran, sondern war ganz vom Anblick des Fräulein Bürstner ergriffen, die das Gesicht auf eine Hand stützte – der Ellbogen ruhte auf dem Kissen der Ottomane – während die andere Hand langsam die Hüfte strich. ‚Das ist zu allgemein’, sagte Fräulein Bürstner. ‚Was ist zu allgemein?’ fragte K. Dann erinnerte er sich und fragte: ‚Soll ich Ihnen zeigen, wie es gewesen ist?’ Er wollte Bewegung machen und doch nicht weggehen. ‚Ich bin schon müde’, sagte Fräulein Bürstner. ‚Sie kamen so spät’, sagte K. ‚Nun endet es damit, daß ich Vorwürfe bekomme, es ist auch berechtigt, denn ich hätte Sie nicht mehr hereinlassen sollen. Notwendig war es ja auch nicht, wie es sich gezeigt hat.’ ‚Es war notwendig, das werden Sie erst jetzt sehn’, sagte K. ‚Darf ich das Nachttischchen von Ihrem Bett herrücken?’ ‚Was fällt ihnen ein?’ sagte Fräulein Bürstner, ‚das dürfen Sie natürlich nicht!’ ‚Dann kann ich es Ihnen nicht zeigen’, sagte K. aufgeregt, als füge man ihm dadurch einen unermeßlichen Schaden zu. ‚Ja, wenn Sie es zur Darstellung brauchen, dann rücken Sie das Tischchen nur ruhig fort’, sagte Fräulein Bürstner und fügte nach einem Weilchen mit schwächerer Stimme hinzu: ‚Ich bin so müde, daß ich mehr erlaube, als gut ist.’ K. stellte das Tischchen in die Mitte des Zimmers und setzte sich dahinter. ‚Sie müssen sich die Verteilung der Personen richtig vorstellen, es ist sehr interessant. Ich bin der Aufseher, dort auf dem Koffer sitzen zwei Wächter, bei den Photographien stehen drei junge Leute. An der Fensterklinke hängt, was ich nur nebenbei erwähne, eine weiße Bluse. Und jetzt fängt es an. Ja, ich vergesse mich. Die wichtigste Person, also ich, stehe hier vor dem Tischchen. Der Aufseher sitzt äußerst bequem, die Beine übereinandergelegt, den Arm hier über die Lehne hinunterhängend, ein Lümmel sondergleichen. Und jetzt fängt es also wirklich an. Der Aufseher ruft, als ob er mich wecken müßte, er schreit geradezu, ich muß leider, wenn ich es Ihnen begreiflich machen will, auch schreien, es ist übrigens nur mein Name, den er so schreit.’ Fräulein Bürstner, die lachend zuhörte, legte den Zeigefinger an den Mund, um K. am Schreien zu hindern, aber es war zu spät. K. war zu sehr in der Rolle, er rief langsam: ‚Josef K.!’, übrigens nicht so laut, wie er gedroht hatte, aber doch so, daß sich der Ruf, nachdem er plötzlich ausgestoßen war, erst allmählich im Zimmer zu verbreiten schien.
 
schuldlos niewinny
folgenschwer brzemienny w skutki, fatalny
ein Urteil aussprechen wygłosić sąd, opinię; wyrok
ein schwerer Verbrecher ciężki zbrodniarz, przestępca
der Leib ciało
auf den Leib schicken~ napuszczać na kogoś
frei wolny
die Untersuchungskommission komisja śledcza; komisja (powołana) do zbadania okoliczności (i przyczyn)
schließen aus wnioskować z
wenigstens przynjamniej
die Ruhe spokój, opanowanie
aus dem Gefängnis entlaufen zbiegać, uciekać z więzienia
ein Verbrechen begehen popełnić przestępstwo
einsehen zrozumieć, rozpoznać
schuldig winny
annehmen zakładać, przyjmować, przypuszczać
aufmerksam uprzejmie, grzecznie; uważnie
die Erfahrung doświadczenie
in Gerichtssachen w sprawach sądowych
oft często
bedauern żałować, ubolewać
gerade akurat
ungemein niezwykle, niepospolicie, nadzwyczaj
das Gericht sąd
eigentümlich osobliwy
die Anziehungskraft siła przyciągania; atrakcyjność
in dieser Richtung w tym kierunku
die Kenntnis, se wiedza, znajomość
sicher z pewnością
vervollständigen uzupełniać, kompletować
nächsten Monat w przyszłym miesiącu
die Kanzleikraft pracownik kancelarii
das Advokatenbüro biuro adwokackie
helfen pomagać
verwenden używać, stosować
im Ernst na serio, poważnie
in dem halben Ernst na pół serio, poważnie
heranziehen korzystać z , posługiwać się
kleinlich małostkowy, drobiazgowy
der Ratgeber doradca
könnte ich gut brauchen mógłbym potrzebować
es handelt sich um chodzi o
Das ist eben der Haken i tu tkwi właśnie haczyk
sich einen Spaß aus jmdm machen robić sobie z kogoś żarty
übermäßig zbyt, nadto
enttäuscht rozczarowany, zawiedzony
die Nachtzeit pora nocna
sich etwas aussuchen wyszukać sobie coś
vereinigt wspólnie, razem
nennen nazywać
der Name nazwa
untersuchen prowadzić śledztwo
wieder znowu
schrecklichc okropnie
der Anblick widok
ergriffen wzruszony, przejęty
das Gesicht twarz
stützen wspierać, opierać
der Ellbogen łokieć
ruhen spoczywać
das Kissen poduszka
langsam powoli
die Hüfte biodro
streichen dotykać, głaskać
Das ist zu allgemein to jest zbyt ogólnie
sich erinnern an przypominać sobie
die Bewegung ruch, poruszenie; manewr
müde zmęczony
enden kończyć się
Vorwürfe bekommen dostać wyrzutów
der Vorwurf zarzut
berechtigt usprawiedliwione uzasadnione
hereinlassen wpuszczać
wie es sich gezeigt hat jak się okazało
erst dopiero
das Nachttischchen stoliczek nocny
das Bett łóżko
herrücken przysunąć
Was fällt ihnen ein? co pan sobie myśli?
aufgeregt zdenerwowany, roztrzęsiony
Schaden zufügen wyrządzić szkodę
unermeßlich niezmierny
zur Darstellung do odtworzenia, opisania, przedstawienia
brauchen potrzebować
mit schwächerer Stimme słabszym głosem
erlauben pozwalać, zezwalać
in die Mitte stellen stawaić na środek
setzte sich dahinter siadł za nim (za stolikiem)
die Verteilung rozdział, podział
sich etwas vorstellen wyobrazić sobie coś
der Koffer walizka
nebenbei erwähnen napomknąć mimochodem, nawiasem
anfangen rozpoczynać
ich vergesse mich zapominam się
wichtig ważny
äußerst nader, nadzwyczaj
bequem wygodnie
die Beine übereinandergelegt nogi założone jedna na drugą
der Arm ręka, ramię
über die Lehne hinunterhängend zwisający przez poręcz/ z oparcia
der Lümmel gbur, cham
wecken budzić
schreien krzyczeć
geradezu wręcz
leider niestety
begreiflich zrozumiale
zuhören słuchać, przysłuchiwać się
legte den Zeigefinger an den Mund przyłożyła palec wskazujący do buzi
um K. am Schreien zu hindern aby przeszkodzić K. w krzyczeniu
zu spät za późno
K. war zu sehr in der Rolle K. wczuł się za bardzo w rolę
drohen grozić
der Ruf krzyk, zawołanie
plötzlich nagle
einen Ruf ausstießen wydać okrzyk
allmählich stopniowo
zu verbreiten schien zdawał się rozprzestrzeniać

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